Praxis Speerwurf-Grundlagen: Der Griff
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Daumen-Mittelfinger-Griff
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Daumen-Zeigefinger-Griff
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Zangengriff
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Unter den BLV-KaderathletInnen am verbreitetsten ist eindeutig
der Daumen-Zeigefinger-Griff. An dieser Einigkeit möchte ich etwas rütteln, möchte sie etwas hinterfragen.
Andernorts ist nämlich genau so eindeutig der Daumen-Mittelfingergriff der verbreitetste.
Hier soll kein Urteil darüber abgegeben werden, welche nun die geeignetste Griffart sei. Gemäss Hinz konnten nämlich "keine Unterschiede in der Grösse des finalen
Beschleunigungskraftstosses auf den Speer nachgewiesen werden". Mir geht es darum, dass sich Athleten und
Trainer wieder einmal hinterfragen, weshalb sie gerade ihre aktuell verwendete Griffart ausgewählt haben.
Beim Daumen-Mittelfinger-Griff liegen
Daumen und die beiden vorderen Glieder des Mittelfingers hinter der Wicklung , der Zeigefinger liegt am Schaft.
Diese Griffart ist gemäss dem Jonath die "gebräuchlichste und erlaubt eine gute Führung des Speers".
Fortgeschrittene Werfer korrigieren mit dem anliegenden Zeigefinger die Speerführung. Auch im SLV-Trainerbulletin
10d wird auf S. 41 dieser Griff als üblicher Griff bezeichnet. Nachfragen bei deutschen Kollegen und Beobachtungen
in Reihenbildern bestätigte die Aussage, dass dies offensichtlich überall jenseits des Rheins die gebräuchlichste
Griffart ist.
Aufforderung an die Trainer: versucht mal ganz unvoreingenommen
eure Athleten während eines Trainings mit diesem Griff werfen zu lassen. Beobachtet aufmerksam die Wurfbewegung.
Was sind die Auswirkungen auf die körpernahe Wurfarm-Bewegung? Verändert sich vielleicht sogar der Verkantungswinkel?
Irrelevant ist zunächst die so geworfene Weite; es geht rein um Auswirkungen die gerade Armführung.
Beim Daumen-Zeigefinger-Griff
liegen Daumen und Zeigefinger hinter der Wicklung, alle anderen Finger an der Wicklung. Durch das Halten hinter
dem Schaft hat man einen festen Griff und durch die empfindlichsten zwei (drei) Finger eine gute Kontrolle zum
Abwurfzeitpunkt. Bei dieser Griffart kann es gemäss Jonath leicht zu einem fehlerhaften
Ausweichen des Speers beim Abwurf kommen. Im alten SJW-Heftli von Ernst Strähl wird dieser Griff empfohlen,
weil er eine "korrekte und sichere" Speerführung erlaube.
Beim Zangengriff wird
der Speer zwischen Zeigefinger und Mittelfinger gehalten. Mit dieser Griffart beugt man Ellbogenverletzungen vor,
da sie eine Überstreckung des Gelenks verhindert. Ausserdem rotiert der Speer durch das nahezu gleichzeitige
Lösen der Finger vom Griff nur relativ gering um seine Längsachse, was sich günstig auf das Flugverhalten
auswirken kann. Die vorgeschriebene dünne Wicklung führt allerdings zu Schwierigkeiten beim Abwurf und
einem weniger guten "Speergefühl".
So kannst du es üben:
- Probiere die verschiedenen Möglichkeiten praktisch aus. Wirf mit
allen drei Griffarten. Entscheide dann aufgrund deines Gefühls und der Beobachtungen deines Trainers, welche
Griffart du künftig üben willst.
- Möglichkeit: Übe ein Training oder sogar einen Monat lang mit dem Daumen-Mittelfinger-Griff (Finnen-Griff).
Dein Trainer beurteilt dann, ob die körpernahe Ausführung der Armarbeit so besser stimmt. |
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